Polizei

Ein Hauch von faschistoidem Polizeistaat in Bremen

Am Abend des 05.12.2020 schlendern vier Personen auf der Suche nach einem Glühweinstand ordnungsgemäß maskiert, unbewaffnet und unter Einhaltung des coronabedingten Mindestabstands durch die Fußgängerzone in Bremen.

 

Gegen 18 Uhr stellt sich ihnen aus heiterem Himmel ein Trupp von ca. zehn Polizeibeamten entgegen, verlangt ihre Personalien und behauptet, sie seien Teil einer nicht genehmigten Versammlung.

 

Es dauert etwa 20 Minuten, bis es den am Weitergehen Gehinderten gelingt, die Polizisten von der Lächerlichkeit ihres Tuns zu überzeugen.

 

Etwa zehn Minuten später umzingelt eine Gruppe von schätzungsweise 1000 aktiv und passiv bewaffneten Polizisten eine Gruppe von geschätzt 400 ordnungsgemäß maskierten unbewaffneten Fußgängern und hindert diese bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt für etwa vier bis fünf Stunden am Verlassen des Platzes.

 

Mehrfache Appelle, wenigstens unter Panikattacken leidenden Menschen oder Menschen zum Zwecke der Verrichtung ihrer Notdurft das Weitergehen zu gestatten, prallen an den versammelten Ordnungskräften ab.

 

Zunächst wird den Eingekesselten erzählt, dass die Einkesselung zu ihrem Schutz vor Gegendemonstranten vorgenommen werden würde.

 

Später wird der Vorwand für diese willkürliche Polizeimaßahme dahingehend geändert, dass eine kleine Gruppe von Menschen, die Kerzen in den Händen hielten, gemeinsam gesungen hätten.

 

Es dauert etwa eine Stunde bis einer unter Panikattacken leidenden Frau ärztliche Hilfe durch einen Notarzt zuteil wird.

 

Etwa zweieinhalb Stunden dauert es, bis es der Polizei gelungen ist, etwa ein Dutzend mobile Plumpsklos aufzustellen, in denen es einzelnen Personen, nachdem sie von Polizeikräften dorthin begleitet wurden, gestattet wird, ihre Notdurft zu verrichten.

 

Anschließend wird jeder einzelne der festgesetzten Bürger mit jeweils einem Polizisten in eine etwa 20 Meter lange Schlange gestellt.

 

Unter Missachtung anerkannter Hygieneregeln werden die Festgenommenen aufgefordert, „ihrem“ Polizisten zum Zwecke der Personalienfeststellung und Bußgeldverhängung ihren Personalausweis auszuhändigen.

 

Die in von den Polizeikräften in Aussicht gestellte erkennungsdienstliche Behandlung wird anschließend aber doch nur an einigen Auserwählten vollstreckt.

 

Gleichwohl lässt sich der Eindruck nicht vermeiden, dass hier ein Staat, der das Vertrauen seiner Bürger in vielen Bereichen verloren hat, den Festgenommenen etwa fünf Stunden lang seine faschistoiden Zähne zeigen möchte.

 

Der Einwand, dass staatliche Repressionsmaßnahmen in Nordkorea, China und in der Türkei wesentlich intensiver praktiziert werden als in Bremen, ist natürlich berechtigt.

 

Was könnte der Auslöser dieser staatlichen Entgleisung gewesen sein?

 

  1. Könnte es sein, dass der Staat sich dafür rächen wollte, dass an diesem Tag seine streng vertrauliche nur für den Dienstgebrauch bestimmte Polizei-Dienstvorschrift WAWE10000-Besatzung: PDV122 „Einsatz von Wasserwerfern und Wasserarmaturen” (VS-NFD) geleakt wurde, in der geregelt ist, dass der Einsatz von Wasserwerfern bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verboten ist.

  2. Könnte es sein, dass er sich an einem Vortrag zum Thema „Wir knacken das System an seiner Sollbruchstelle. Mindestens der Wahlkreis 75 Berlin Mitte gehört nach der nächsten Bundestagswahl uns. Wir wählen 598 ehrliche, anständige, zuverlässige, gemeinwohlorientierte und parteiunabhängige Abgeordnete in den nächsten Deutschen Bundestag.“ gestört hatte, der gegen 13:30 Uhr auf der für diesen Tag verbotenen Demo hätte gehalten werden sollen?

  3. Könnte es sein, dass der Staat an mindestens drei prominenten Vertretern der Querdenken-Bewegung ein Exempel statuieren wollte?




Augiasstall


Whistleblower


Sollbruchstelle des Systems


Video vom Polizeieinsatz in Erfurt


Angriffe auf die Versammlungsfreiheit


Boris Reitschuster: Demokratie – weggespült? Wie ein Ex-SED-Mann Demonstranten "beregnete"



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